Im Sommer des Jahres 2019 ging die Vermisstensuche Thüringen einem Hinweis eines Zeitzeugen nach. Leider ist der Zeitzeuge ein Jahr vor der eigentlichen Grabung verstorben. Er berichtete von einem Absturz auf einem Feld nahe Ballhausen und lieferte Indizien dafür, dass der Pilot höchst wahrscheinlich noch in der Maschine und damit im Felde liegt. Damit war der Anlass gegeben diesen Zeitzeugenaussagen auf den Grund zu gehen. Leider waren die Hinweise zunächst ungenau und es konnten an der angegebenen Stelle keine Rückschlüsse auf eine im Boden liegende Maschine gezogen werden. Die sich anschließenden Sucharbeiten erstreckten sich über vier Monate. Durch einen Hinweis in den Archivunterlagen von Ballhausen konnte ein Flurstück ausgemacht werden, dass zu den Zeitzeugenberichten passte. Nach weiteren zwei Monaten konnte die Fundstelle eingegrenzt und abgesteckt werden. Nach dem alle Formalitäten geklärt und die Genehmigung des TLDA erteilt war, konnte die Grabung beginnen.
Diese Grabung gestaltete sich durch den weichen Feldboden äußerst kompliziert. Auch das bereits in vier Metern beginnende Grundwasser und damit der Wassereinbruch in das Grabungsloch machten die Arbeiten an der Fundstelle nicht einfacher. Nur durch den Einsatz professioneller Technik konnten wir die Wassermassen bewältigen. Hierbei wurden wir von den Freiwilligen Feuerwehren Ballhausen und Bad Tennstedt tatkräftig unterstützt und möchten uns an dieser Stelle bei allen Kameraden für ihren Einsatz herzlich bedanken! Danke für eure Kraft, euren Einsatz und die gespendete Freizeit zum Wochenende! Nach dem ersten Tag mussten wir allerdings feststellen, dass unser 12t-Bagger nicht ausreichte. Die Grabung stand damit kurz vor dem Ende. Der Initiative einiger Einwohner von Ballhausen ist es zu verdanken, dass diese Grabung weiter gehen konnte. Am zweiten Tag der Grabung fuhr ein 32t-Bagger auf eigener Kette vom Kalkwerk Herbsleben an die Grabungsstelle und ermöglichte den Fortgang der Arbeiten. Vielen Dank an das Kalkwerk Herbsleben für diese technische Unterstützung und an den Baumaschinenführer für das Opfern seiner Freizeit!
Wir führten die Grabung bis zu einer Tiefe von 8,5 Metern aus und konnten dann mit Gewissheit sagen, dass an dieser Absturzstelle keine sterblichen Überreste zu finden sind. Alle Indizien sprachen und sprechen immer noch dafür, dass der Pilot die Maschine rechtzeitig verlassen konnte. Allerdings wurden bei dieser Ausgrabung 1,8 Tonnen Material einer MeBf 109 G14 AS geborgen. Das Material wurde aufwändig gereinigt und auf Hinweise untersucht, um fest zu stellen welche Maschine hier abgestürzt ist und wessen Schicksal sich dahinter verbarg. Leider gelang uns dies bis zum heutigen Tage nicht und die Geschichte des Flugzeuges, sowie des Piloten, wird wohl leider auf alle Ewigkeit ungeklärt bleiben.
Dennoch war die Fundlage so überwältigend, dass diese Grabung zur Planung und Eröffnung der Mahn- und Erinnerungsstätte „Luftkrieg über Mitteldeutschland“ in Ballhausen führte.